Donnerstag, 31. Oktober 2013

Ich gegen Gewalt...

Hallo ihr Lieben,

eigentlich warten noch zwei andere Posts darauf fertig zu werden aber dieser hier ist grade irgendwie so in meinem Kopf das ich ihn schreiben muss… Und ich werde versuchen mich nicht all zu sehr in Rage zu schreiben!
UND ich möchte nicht als Moralapostel dastehen und Eltern beleidigen, ich möchte lediglich die Augen öffnen und zum Nachdenken anregen.
Ich bin übrigens auch kein Fan von "Kuschelpädagogik" oder Regellose Erziehung! Kinder brauchen und fordern Grenzen, nur auf welche Art und Weise diese gesetzt werden ist wichtig! 

Ich habe mir vor ein paar Tagen die Apothekenzeitung "Baby und Familie" mitgenommen. Die meisten Themen interessierten mich nicht besonders… Man blättert durch und überfliegt das eine oder andere.

Bis ich auf Seite 26 ankam, wo mich die Überschrift 
"Die ganz normale Gewalt"
begrüsste. Als gelernte Erzieherin habe ich mich natürlich schon viel mit dem Thema auseinander gesetzt, aber als Mutter ist es präsent wie nie zuvor. 
Bei dem Titel denkt man vielleicht an "Prügelstrafe" oder "Ohrfeigen". Der Gedanke das dem eigenen Kind weh getan wird ist furchtbar, aber darum geht es hier eigentlich gar nicht. 

In dem Text geht es um die Gewalt in deutschen Haushalten gegenüber Kindern. Das geht vom leichten Klaps auf die Finger, über Beschimpfungen bis hin natürlich zu der Tracht Prügel. 

Vorweg möchte ich die Frage stellen:
Wenn ein erwachsener Mensch zum Beispiel etwas berührt was uns gehört, schlagen wir ihn dann sofort? Was sagt uns der normale Menschenverstand? Was bringt es uns diesem Menschen zu schlagen?
(Wenn ihr die erste Frage mit JA beantwortet, solltet ihr vielleicht nicht weiter lesen…)

Im Text wird geschrieben dass es ERST seit dem Jahre 2000 richtige Gesetze gegen Gewalt gegen Kinder gibt, so sagt das Gesetz dass Kinder "ein Recht auf Gewaltfreie Erziehung" haben, hierbei handelt es sich nicht nur um körperlich sondern auch um Geistig gewaltfrei.
Mit diesem Gesetz zusammen kamen einige Kampagnen gegen Gewalt, die Zahlen gingen leicht zurück, stagnieren seit dem aber. Mal ganz abgesehen von den Dunkelziffern
Dabei geht es nicht nur um die sozial Schwachen Familien, die so einen Stempel ja gerne mal aufgedrückt bekommen, sondern es zieht sich durch alle Schichten. 
Die Gründe sind verschieden, Frust im Job oder mit dem Partner was dazu führt das man einfach keine Kraft mehr hat sich mit den Problemen der Kinder auseinander zu setzen, ein scheinbar schnelles Ende bringt ein Klaps auf die Finger, zumindest besser als das 1000. "NEIN!".
Die eigene Erziehung in der Kindheit, Hilflosigkeit, Überforderung, eigene Defizite, fehlende Auszeiten. Die Liste lässt sich vermutlich Seiten lang weiter führen.
ABER
das sind alle keine Rechtfertigungen, mir fällt so spontan auch kein Grund ein der das Rechtfertigt. Das ist den meisten Eltern bewusst, der Ausdruck das die Hand ausgerutscht sei kommt schliesslich nicht von ungefähr. 
Aber wie viele Eltern kommen an diesem Punkt auf die Idee sich Hilfe zu holen? Wohl die wenigsten, denn das ist ein Tabu Thema, man weiss dass es nicht Rechtlich und Menschlich Falsch ist und möchte es gerne verbergen, vielleicht sogar vergessen. Dabei gibt es viele Anlaufstellen beim Jugendamt und diversen Sozialen Verbänden, Onkel Google ist da sicher sehr kooperativ. 
Wir sollten auch einen Partner, Freund, Verwandten oder Unbekannte auf ihr Falsch handeln aufmerksam machen, was bringt es wenn die weiter auf die Kinder einbrüllen oder schlagen?

Die Probleme beim Schlagen sind natürlich nicht nur der Schmerz, denn der ist besonders bei Verbaler Gewalt ja Körperlich nicht messbar. 
Besonders die Gefühle sind verletzt. 
Kinder die Geschlagen werden bekommen gezeigt dass sie ihren Eltern ausgeliefert sind, in diesem Moment sogar Schutzlos. Dazu zählt auch der "leichte Klaps" der angeblich noch niemandem geschadet hat.
Kinder die als faul oder dumm bezeichnet werden, werden von ihren engsten Bezugspersonen verlassen und alleine hin gestellt. Dazu zählt auch wenn das Kind etwas fallen lässt weil es etwas Schusselig ist.
Nur wenige Kinder haben die Chance mit anderen Personen darüber zu reden zum einen weil keine Ansprechpartner zur Verfügung stehen, weil sie von den Eltern unter Druck gesetzt werden das Geschehene geheim zu halten, aber auch weil das Vertrauen zu den Erwachsenen erstmal hinüber ist. Ich würde auch nicht mit Leuten reden von denen ich weiss dass sie mehr können und wissen und stärker sind als ich und das auch noch schamlos ausnutzen. 
Die Kinder verarbeiten das Erlebte dann entweder still leidend und in sich gekehrt (was gerne zu Kontaktarmut führt, aus Angst) oder indem sie kleine Raudies werden die selber schlagen und beleidigen. 
Daher ist es wirklich an den Eltern das Problem zu lösen zu dem die Kinder noch nicht Fähig sind. 
Kinder sind noch nicht in allen Situationen in der Lage Recht von Unrecht zu unterscheiden: "was Mama und Papa oder Tante oder Opa da tun wird schon richtig sein und dass was ich mache ist alles Falsch und ich bin Schlecht und Böse. Die Bösen Wörter die ich nicht sagen darf scheinen ja nicht so falsch zu sein wenn die grossen das sagen dürfen".
Es liegt an uns die Kinder mit Sinn und Verstand, Liebevoll auf den richtigen Weg zu bringen. 

Wenn die Eltern sich entschuldigen machen sie oft den Fehler dass sie die Schuld wenn auch vielleicht unbewusst und ungewollt doch den Kindern in die Schuhe schieben oder es ihnen nicht wirklich leid tut. Und das merken Kinder sofort, dafür haben sie weit aus bessere Antennen als wir Erwachsenen. 

Ich denke niemand kann sich davon frei sprechen dass er manchmal Gedanken hat in denen er seinem Kind oder auch einem anderen Erwachsenen auf die Finger hauen will oder mehr, richtig handelt aber nur der, der nach einer anderen Lösung sucht.
Tief Luft holen, weitere Personen hinzu rufen, die Situation verlassen. 
Wenn man sich dem Problem bewusst ist (und auch seinen wunden Punkten bei denen man gerne mit Gewalt reagieren würde) fällt es leichter ruhig zu bleiben und besonnen zu handeln. 

Ich habe mit meinem Verlobten zusammen für mich beschlossen mein Kind weder zu schlagen noch zu beschimpfen. Und ich würde mich freuen wenn alle Eltern so denken würden, die Zahlen der depressiven, straffälligen, drogensüchtigen und gewalttätigen Erwachsenen würde in der nächsten Generation niedriger sein, versprochen! 

Nun ist der Text doch sehr lang geworden, ich hoffe ihr seht es mir nach!

Eure

1 Kommentar:

  1. Unterschrieben!
    Und parallel dazu ausgeatmet.
    Ich zweifle so oft daran, dass es Menschen wie dich gibt...Schön, jemanden zu "treffen", in dessen Kopf man sich einrichten will, weil man sich dort Zuhause fühlt. Ich knutsch dich für diesen Artikel!

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